NRW-Viererpokal – Finale

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Keine halben Sachen – SV Erkenschwick verteidigt Titel im NRW-Viererpokal


Dr. Andreas Junk – Die Finalspiele der Endrunde des NRW-Viererpokals wurden eine klare Angelegenheit für die nominellen Favoriten. Die Vierer der SF Essen-Katernberg (gegen die SF Essen-Werden) und des SV Erkenschwick (gegen die SG Bünde) setzten sich, angeführt von ihren Großmeistern, in der Schlussrunde jeweils mit 3,5:0,5 durch. Somit verteidigten sowohl Erkenschwick als auch Katernberg ihre Platzierungen aus dem Vorjahr. Die SG Bünde, die die Katernberger im Halbfinale mit 3:1 distanzieren konnte, ist Vizepokalsieger und ebenso wie der alte und neue Titelträger SV Erkenschwick für die Vorrunde zur Deutschen Pokalmeisterschaft qualifiziert.

Spiel um Platz 3: SF Essen-Werden – SF Essen-Katernberg 0,5:3,5

Im stadtinternen Duell zwischen Werden und Katernberg ging es um den letzten Freiplatz für die nächstjährige Zwischenrunde und die klassenhöheren Katernberger wollten offenbar Nichts dem Zufall überlassen. Jemand, der sich im Gespräch unter Spielerkollegen selbst als „Großmeister im Ruhestand“ bezeichnete, besetzte das erste Brett der Katernberger: Sebastian Siebrecht. Aus der Mannschaft genommen wurde Jan Dette, der am Vortag gegen IM Carsten Pieper-Emden noch Remis gehalten hatte.

Den Aufschlag zu einer insgesamt deutlichen Angelegenheit machte Bernd Rosen an Brett vier gegen Gergely Mann. Nachdem er sich früh Raumvorteil gesichert hatte, überspielte er zunehmend seinen Konkurrenten und brachte Katernberg in Führung. Eine gute Stunde später wurde an Brett 3 Remis vereinbart – eine klassische Remisschaukel zur effektiven Abwehr des Angriffs auf den eigenen König reichte in dieser Situation  Jürgen Kaufeld und Lukas Schimnatkowski zum Handshake.

Den Sieg für Katernberg klar machen konnte Timo Küppers in seiner Partie gegen den an diesem Wochenende glücklosen Michael Coenen. Küppers konnte früh einen Freibauern als Faustpfand bilden, dessen Überleben für das Endspiel schließlich Gold wert war. Nach dem zweiten Sieg war nur noch die Partie an Brett 1 offen, in der Sebastian Siebrecht ein Endspiel mit Dame und gleichfarbigen Läufern bei 6 gegen 5 Bauern noch zum Sieg führen wollte. Der Katernberger konnte schließlich unter günstigen Umständen die Damen tauschen und hatte auf beiden Flügeln eine 2:1 Bauernmajorität. Das war für Alexsej Litwak zu viel Raum, um ihn mit dem verbliebenen Material noch zu kontrollieren und er gab nach knapp fünf Stunden auf.

FM Litwak, Aleksej   –         GM Siebrecht, Sebastian      0 – 1
FM Coenen, Michael –         FM Küppers, Timo              0 – 1
FM Kaufeld, Jürgen  –         Schimnatkowski, Lukas       ½ – ½
Mann, Gergely          –         FM Rosen, Bernd                0 – 1

Finale: SG Bünde – SV Erkenschwick 0,5:3,5

Die nach dem Halbfinalkampf vor Freude strahlenden Bünder trafen im Finale auf eine Erkenschwicker Vier, die schon mit der Aufstellung klar machen wollte, dass sie Nichts den Zufall überlassen wollten. Erkenschwick trat mit 2 GM und einem IM an, das dritte Brett wurde, wie auch schon am Vortag, mit einer kampfkräftigen Nachwuchshoffnung besetzt.

Die erste Entscheidung fiel an Brett 2, wo Pascal Brunke gegen Robert Ris ein hochkonzentriertes Spiel ablieferte und mit dem Friedensschluss gleichzeitig den Shut-Out gegen seine Farben verhinderte. Dieser war zu einem so frühen Zeitpunkt nicht abzusehen, aber die Erkenschwicker hatten am Vortag durch ihre Übersicht vor allem in der vierten Stunde viele Entscheidungen herbeiführen können. Zum Zeitpunkt des Remisschlusses brannte es aus Bünder Sicht an Brett 1 allerdings schon lichterloh. Nikita Meshkovs hatte Maurice Gulatz so eingeschnürt, dass der Ausdruck „Schwitzkasten“ es gar nicht mehr richtig zu treffen vermochte. Nach einem Einbruch mit den Türmen auf der offenen a-Linie drohte der Verlust von Haus und Hof, den sich Gulatz nicht mehr zeigen lassen wollte.

An Brett 4 kam Carsten Pieper-Emden gegen Dennis deVreugt gut aus den Startlöchern und bot früh im Mittelspiel ein Remis an. DeVreugts Ablehnung erfolgte mit einem Bauernvorstoß auf dem Damenflügel, wo er seine Bauernmehrheit auszuspielen gedachte. Nach zähem Ringen und etwas Raumgewinn gelang dem Erkenschwicker bei schon reduziertem Material dann ein Bauerngewinn auf dem Damenflügel und Pieper-Emden musste nun gleichzeitig seine Figurenkoordination auf engerem Raum ebenso managen wie das neu entstandene Freibauerndoppel, das der Gegner auf seine Grundreihe zuführen wollte. Kurz nach der Zeitkontrolle war die Überlastung nicht mehr zu vermeiden und der Finalkampf entschieden, Sieg für deVreugt und somit Sieg für Erkenschwick. An Brett 3 wehrte sich Christian Brunke noch lange und zäh gegen den Angriff von Max Lutze, wobei die Nachwuchshoffnung aus Erkenschwick taktisch offenbar nicht alle Möglichkeiten nutzte. Schließlich ergab sich ein klassisches Turmendspiel, bei dem das sogenannte Umgehungsmotiv nicht mehr zu verteidigen war und Lutze für Erkenschwick den Endstand von 3,5:0,5 herstellen konnte.

CM Gulatz, Maurice            –         GM Meshkovs, Nikita          0 – 1
Brunke, Pascal                    –         IM Ris, Robert                    ½ – ½
Brunke, Christian                –         Lutze, Max                         0 – 1
IM Pieper-Emden, Carsten    –         GM deVreugt, Dennis          0 – 1