
Andreas Jagodzinsky – Vier der letzten sechs Auflagen der Deutschen Ländermeisterschaften konnte die NRW-Auswahl gewinnen.
Und wie 2022 stand der Sieg bereits vor der letzten Runde fest.
War es 2022 eher eine Überraschung, da Bayern damals topgesetzt war, war es 2025 ein von Anfang bis Ende absolut souveräner Auftritt der favorisierten Mannschaft.
Während die Landestrainerin Carmen Voicu-Jagodzinsky in den ersten Jahren ihrer Amtszeit oft mit Absagen zu kämpfen hatte oder teilweise die nominell besten Spieler nicht immer perfekt als Mannschaft harmonierten, konnte nach einigen Jahren von Aufbauarbeit seit 2020 fast immer eine titelfähige Mannschaft für den Schachbund NRW auflaufen.
In diesem Jahr fand das Turnier in Oer-Erkenschwick vor heimischem Publikum statt, so dass nur Platz 1 zählte.
Für dieses Ziel standen folgende Spieler zur Verfügung:
Brett 1: Wie bei allen Titelgewinnen der letzten Jahre stand Hussein Besou im Team und besetzte einmal mehr Brett 1.
Brett 2: Mit Mykola Korchynskyi kam ein neuer Spieler ins Team, der zuletzt kontinuierlich besser geworden ist und sich in seinem Jahrgang an die Spitze gesetzt hat.
Brett 3: Für Jonas Gallasch war es die letzte DLM. Ich habe ihn 2023 in Hannover als Führungsspieler kennen und schätzen gelernt. Für die Teamhierarchie ist es immer gut, einen älteren Spieler dabei zu haben, der nicht nur über eine hohe Spielstärke verfügt, sondern auch ein wenig teamintern abseits der Trainer für Ordnung und Disziplin sorgt.
Brett 4: Schon zum vierten Mal stand Maurin Möller im Team. Vermutlich hat er in diesen Jahren die meisten Gewinnpartien für sich verbuchen können. Wenn jemand fast immer gewinnt, gibt das der ganzen Mannschaft Sicherheit, weil man irgendwie von Beginn an das Brett mit einem Punkt einplant.
Brett 5: Helena Neumann kam zu ihrem Ihr DLM-Debüt. Sie konnte in den vergangenen Monaten enorm an Spielstärke zulegen, was sich auch in ihrer ELO- und DWZ-Entwicklung zeigt.
Brett 6: Konstantin Müller ist in seiner Altersklasse der Topspieler. Für ihn war es ebenfalls der erste Einsatz in der NRW-Auswahl.
Brett 7: Lilian Schirmbeck ist trotz ihres jungen Alters schon eine sehr routinierte (Viel)spielerin. Trotzdem war es ihre erste DLM.
Brett 8: Die Deutsche Meisterin U12w Daria Shynkar kam ebenfalls zu ihrer ersten DLM.
Einige Spieler, die ebenfalls für die Auswahl in Frage gekommen wären, mussten wegen der U14-U18 WM oder schulischer Verpflichtungen absagen.
Was aber erfreulicherweise nicht mehr passiert, sind Absagen, weil man bspw. Nicht gegen schwächere Gegner spielen will, die Schachjugend NRW nicht komplett die Kosten übernimmt oder Ähnliches.
Die Spieler kommen gerne zur NRW-Auswahl
Fairerweise muss man zugestehen, dass es in allen Altersklassen, insbesondere bei den Mädchen, für NRW leichter ist, WM-Absagen zu kompensieren als für kleinere Landesverbände, bei denen vielleicht eine Spielerin zur Deutschen Spitze gehört, aber dahinter eine große Lücke klafft.
Trotzdem muss man auch sehen, dass NRW noch Luft nach oben hat, wenn man bedenkt, dass man die Altersregelungen des Turniers teilweise deutlich unterschritten hat. Die Mädchenpositionen (U20, U16, U12) wurden mit U18 und 2x U12 besetzt.
André Wolf war einmal mehr als zweiter Trainer dabei und ist damit an allen vier Titeln der letzten Jahre als Trainer beteiligt gewesen.
Wie bereits erwähnt, lief es von Anfang bis Ende (der Bericht entsteht nach Runde sechs) nahezu perfekt.
In keinem Kampf wackelte NRW. Vielleicht gab es nach ein oder zwei Stunden mal Situationen, in denen eine Enginebewertung über alle acht Bretter einen minimalen Nachteil ergeben hat. Aber wenn die Spieler an fast jedem Brett ihren Gegnern nominell so überlegen sind, dann setzt sich in der Regel irgendwann die größere Spielstärke durch. Ich kann mich nur an einen Rückstand erinnern, was bei nur vier Neiderlagen bis Runde sechs auch kaum öfter möglich gewesen
5,5-2,5 war in Runde drei gegen Baden der knappste Sieg.
Es war schön zu sehen, dass zu keinem Zeitpunkt Überheblichkeit aufkam. Bis zur Vorschlussrunde waren alle Spieler komplett darauf fokussiert, das Turnier zu gewinnen.
Und wann immer die Landestrainerin die Mannschaft zu einem Mannschaftsfoto animieren wollte, waren es Hussein, Jonas und Maurin, die gemeinsam mit André darauf hinwiesen, dass es kein Mannschaftsfoto ohne Pokal gibt, eine Regel, die bereits 2022 in Wiesbaden teamintern verabschiedet wurde.
Die vorrangig aus Spielern aus Oer-Erkenschwick bestehende Mannschaft NRW II liegt vor der letzten Runde auf Platz 10.
Alle Fakten zum Turnier gibt es hier: Deutsche Ländermeisterschaft, 30.09. – 05.10.2025 (Deutsche Schachjugend)
Die letzte Runde beginnt morgen um 08.30 Uhr.







